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Internationaler Tag der Migranten

Flüchtende und migrierende Kinder sind vor allem: Kinder!

Editorial: Andressa Curry-Messer, Internationale Institut der Kinderrechte

In Anbetracht der Diskriminierung, der Gleichgültigkeit und dem Solidaritätsmangel, welche Migranten und Flüchtlingen entgegengebracht werden, ist es kein Wunder, dass die tieferen Ursachen ihres Zustands immer noch wirksam sind.

Während immer noch keine zweckmässigen Massnahmen von Herkunfts-, Transit- und Ankunftsländern vorgenommen werden steigt die Anzahl von flüchtenden und migrierenden Kindern rasant an.

2015 und 2016 wurden mindestens 300'000 unbegleitete Kinder in circa 80 Ländern registriert, 2010 und 2011 waren es 66'000 (Zahlen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF). Um Gewaltumständen, Naturkatastrophen, Konflikten oder Armut zu entkommen ziehen viele Kinder allein los. In der Hoffnung auf bessere Tage und sich der Gefahren unbewusst werden sie zu leichter Beute für Schleuser und andere skrupellose Menschen.

Ab ihrer Abreise sind sie dem Leid ausgesetzt. Zuerst jenem der Trennung, der Einsamkeit, der Ungewissheit und der Angst. Und auf dem Weg kommt jenes der Misshandlung, der Ausbeutung und der Übergriffe hinzu. Sklaverei, Prostitution, Vergewaltigung und andere Arten der Gewalt, nichts ist auszuschliessen. Manches mal erwartet sie sogar der Tot.

Die politischen Leiter vergessen all zu leicht, dass die geflohenen und wandernden Kinder vor allem Kinder sind. Verletzliche und sich erst entwickelnde kleine Menschen. Sie neigen dazu die in der UN-Kinderrechtskonvention anerkannten Rechte und die Pflichten, die die Staaten in diesem Übereinkommen übernommen haben, zu vernachlässigen.

Kinder aus der ganzen Welt, insbesondere jene, welche sich in einem Notstand befinden sollen eine Priorität in der internationalen Agenda der Parteistaaten sein. Die migrierenden und flüchtenden Kinder brauchen namentlich eine besondere Zuwendung, sowie schnelle und unmittelbare Schutzmassnahmen.

Jahr für Jahr durchleben Kinder und Familien sehr schwierige Situationen. Es wird Zeit, dass die Staaten und Behörden die internationalen, nationalen und interregionalen Instrumente, über welche sie verfügen, auch anwenden um wirksame, pragmatische und, vor allem, menschliche Entschlüsse zu fassen.